Mittwoch, 18. März 2015

Der Natur auf der Spur…

waren die älteren Kinder des Kindergartens Oberzeuzheim, die unter fachkundiger Anleitung von NABU-Mitarbeiter Hans-Josef Wagner Nistkästen bauten.

Sehr interessiert verfolgten die Kinder die einzelnen Schritte beim Zusammenbau der Nistkästen und stellten fest, dass es gar nicht so schwierig ist, den Vögeln ein Zuhause zu bauen.


Natürlich sind Nistkästen vor allem als Bruthilfe für Vögel im Frühjahr gedacht. Dass sie auch im Winter wichtige Aufgaben erfüllen, ist weniger bekannt. Dabei bieten sie nicht nur Vögeln, sondern vor allem Insekten ein schützendes Heim. Ob Meisen, Kleiber und Schmetterlinge – Nistkästen können Tagesunterschlupf, Schlafplatz, Kinderstube und Überwinterungsplatz sein. Mit etwas Glück halten schon bald Meisen hier Einzug. Aber die Kinder lernten auch, dass es Vogelarten gibt, die lieber ihr Nest in einem Strauch oder einer Hecke unter freiem Himmel bauen, so z.B. die Amseln. Daher soll auch der Rückschnitt der Gehölze bis Ende Februar beendet sein, damit man die Vögel bei ihrem Nestbau nicht stört. Einmal ausgewählt, beziehen die Vögel ihr Nest jedes Jahr wieder. Damit die Tiere sich an den neuen Standort gewöhnen können, brachte Hans-Josef Wagner eigens ausgedachte Fütterungshilfen in Form von in Nussschalenhälften gefülltes Fettfutter mit, die genauso wie die Nistkästen im Außengelände des Kindergartens aufgehängt wurden.

Manchem Vogel könne die Nisthilfe im Winter sogar das Leben retten. Die Gefahr der Übertragung von Parasiten durch alte Nester ist in der Regel geringer als der Nutzen eines warmen Unterschlupfes für die Tiere.

Da Vögel mit 39 bis 42 Grad ständig eine höhere Körpertemperatur als Säugetiere aufrecht erhalten müssen, verbrennen sie in der kalten Jahreszeit viel Körperfett. Sie verlieren schnell an Gewicht und sind oft geschwächt. Eine kalte Nacht auf einem schutzlosen Zweig kann da manchmal zum Verhängnis werden. Spatzen bauen deshalb regelrechte Winternester, in die sie sich bei Frost einkuscheln. Von Zaunkönigen weiß man, dass sie sich im Winter gegenseitig in Nistkästen wärmen. Wer noch einen Nistkasten im Keller hat, sollte ihn deshalb schon jetzt aufhängen. Er dient den gefiederten Freunden nicht nur als wärmender Unterschlupf, sondern bietet auch die Möglichkeit, sich bereits mit einem geeigneten Nistplatz für die nächste Brutzeit vertraut zu machen.
Heute hängen viele Menschen gerne Nistkästen auf, weil sie Spaß am Beobachten und am Erleben von werdendem Leben haben.
Typische gefiederte Nisthöhlenbewohner sind Meisen, Kleiber, Fliegenschnäpper und Sperlinge in „Vollhöhlen“ und der Hausrotschwanz in halboffenen Höhlen. Gelegentlich finden sich Fledermäuse oder auch Schlafmäuse wie Siebenschläfer und Haselmaus ein.



Brummende Hornissen, dösende Florfliegen

Doch diese Aufzählung ist unvollständig. Wer jemals Nistkästen kontrolliert hat, kennt Flöhe, die einen beim Öffnen anspringen, Hornissen, die den Kasten umschwärmen, oder Florfliegen, die in der Ecke dösen. Derartige Bekanntschaften sind typisch für den Lebensraum Nistkasten, der weit mehr als nur Vögel beherbergt. Höchst interessantes Kleingetier zählt zu den natürlichen Mitbewohnern und Nachmietern in natürlichen und künstlichen Bruthöhlen. Leider entsprechen diese nicht immer unserem Reinlichkeitsdenken und ästhetischen Empfinden, so dass ihnen zu Unrecht mit Ekel und Vorurteilen begegnet wird. Dabei gewähren sie uns Einblick in spannende ökologische Beziehungen.
Von den Säugetieren sind Siebenschläfer, Haselmaus, Wald- und Gelbhalsmaus bekannt. Sie beziehen oft nach der ersten Meisenbrut den Kasten. Artenreicher sind die wirbellosen Nestbewohner (in der Fachsprache: Nidicolen) vertreten: 120 Arten können im Winter in Nistkästen festgestellt werden. Wabenbauten finden sich von Hummeln, Wespen, Hornissen und andere Wildbienen. Schmetterlinge wie der Große Fuchs schlafen nachts, die Pyramideneule tagsüber im Kasten.

Vögel als Quartiermeister

Die in den Kästen brütenden Vögel schaffen allerlei Bewohnern Quartier. Mit dem Nistmaterial gelangen Trauerfliegenlarven, Asseln, Springschwänze und Hornmilben in den Kasten und damit in einen idealen Lebensraum. Kommen Motten, Aas- und Speckkäfer hinzu, ist das Recyclingsystem in der Bruthöhle perfekt, denn sie bauen organisches Material im Kasten wieder ab – eine sinnvolle Einrichtung in Naturhöhlen.
Meistens leben all diese Tierarten friedlich neben- und miteinander. Zu Störern des V
Die Kinder „holen sich ein Stück Natur“ in den Kindergarten, indem sie künftig die Vögel beim Nestbau und beim Aufzucht ihrer Brut beobachten können.